Ich bin seit 2021 Nachwuchsgruppenleiterin an der Universität Potsdam. Von 2015 bis 2020 war ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni Potsdam im Projekt BioMove tätig. Meine berufliche Laufbahn begann mit einem Diplom in Mathematik an der Uni Bielefeld. Danach promovierte ich an der University of Alberta in Edmonton, Kanada in angewandter Mathematik. In dieser Zeit gesellte sich zu meinem Hang zur Theorie eine Leidenschaft für Ökologie und Statistik. Seit vielen Jahren bin ich begeisterte Vogelbeobachterin und kombiniere diese Leidenschaft inzwischen mit meinem Beruf, indem ich für meine Forschungsfragen Vögel als Studienobjekte verwende.
In unserer Forschung beschäftigen wir uns mit Tierbewegungen. Wir untersuchen, welche Faktoren die Raumnutzung und Bewegungsmuster von Tieren beeinflussen. Dazu gehören Elemente der Landschaft (Futter, Wasser, Deckung), andere Individuen (Artgenossen, Konkurrenten) und innere Motivationen (Futtersuche, Verteidigung des Reviers).
Um Tiere verfolgen zu können, benutzen wir fortschrittliche Tracking-Technologie, insbesondere das ATLAS System in der Uckermark, Brandenburg. Die Tiere bekommen sehr kleine Sender aufgeklebt, die bald wieder von selbst abfallen. Ein Netzwerk von Antennen empfängt Signale der Sender und berechnet daraus alle paar Sekunden den Aufenthaltsort der Tiere.
Die statistische Analyse von Tierbewegungsdaten stellt uns vor Herausforderungen. Wir studieren natürliche Prozesse draußen im Feld, wo die Bedingungen schwierig bestimmbar sind und zahlreiche komplexe Faktoren zusammen kommen. Außerdem können wir leider die untersuchten Tiere nie zur Bestätigung unserer Ergebnisse fragen, was sie tatsächlich vorhatten. Wir müssen also unser Bestes als "ökologische Detektive" geben. Die Statistik wirft viele Fragen auf, für die wir anwenderfreundliche Lösungen erarbeiten.
Wir untersuchen außerdem Auswirkungen von Raumnutzungs- und Bewegungstrategien auf die Fitness von Individuen, Populationsentwicklungen und das Bestehen von Artengemeinschaften. Dies ist hochkomplex, weil Skalenunterschiede überbrückt werden müssen: von einzelnen Tierbewegungen auf Minutenebene, über Lebenszyklen einzelner Individuen hin zur langjährigen Entwicklung von Populationen verschiedener Arten. Dabei helfen uns Theorie und Computersimulationen.